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Wir spielen: To the Moon (Folge 1)

Stell Dir vor, du hast einen lange gehegten Traum, der dir zwei Tage vor deinem Lebensende noch erfüllt werden soll: Wie schwer würdest Du es denjenigen machen, die das erledigen sollen? Um diese Frage (und die weitaus komplexere Story dahinter) dreht sich unser neues Spiel: To the Moon!

Screenshot vom Startbildschirm von To the Moon
Schon der Startbildschirm macht deutlich, dass To the Moon eher auf ruhigere Töne setzt. (© Screenshot aus dem Spiel To the Moon von Freebird Games)

Und genau da will unser Klient Jonathan „Johnny“ Wyles hin. Zum Mond. Und wir (Dr. Eva Rosalene und Dr. Neil Watts) sollen ihm diesen Wunsch erfüllen, koste es was es wolle*. Leider ist unser Spezialgebiet nicht die Raumfahrt, sondern das Reisen durch Erinnerungen. Und Johnnys Erinnerungen haben es in sich…

Warum haben wir To the Moon ausgewählt?

To the Moon (TtM) ist ein 2011 von Freebird Games veröffentlichter 2D-Rollenspiel-Adventure-Mix und wohl im besten Sinne Indie: Entwickelt wurde es von Kan „Reives“ Gao mit dem RGP Maker, einem zugänglichen Tool, mit dem jede:r Spiele selbst programmieren können soll. Doch TtM ist kein überambitioniertes Freizeitprojekt, sondern ein kleiner, fein geschliffener Kritiker:innenliebling. Als Beleg klauen wir mal ein Zitat aus der Zeit:

„To The Moon“ hat kein Tempo, keine Kämpfe und ist eigentlich auch kein Spiel. Trotzdem kann es eines exzellent: eine bewegende Geschichte erzählen.

Patrick Beuth auf zeit.de

Ein Spiel, dass es bereits vor zehn (!) Jahren in das Feuilleton der Zeit geschafft hat? Das muss ein Kracher sein. Wenn da nicht… der erste Teil des Satzes wäre, der Thomas schon beim Spicken in der Wikipedia Angstschweiß auf die Stirn trieb.

Screenshot Kampfzene To The Moon
Endlich Spielmechanik?! Mit Protagonist Neil stolpern wir in einen Kampf auf Leben und Tod mit einem schlafenden Eichhörnchen. Schon hier hätte Thomas stutzig werden sollen. (© Screenshot aus dem Spiel To the Moon von Freebird Games)

Denn TtM ist wirklich kein Spiel, naja, zumindest nicht so richtig. Sagt zumindest Thomas und der muss es ja wissen. Spielmechanik und Schwierigkeitsgrad sind geradezu simpel, homöopathisch bis zum Placeboeffekt verdünnt, sodass nur noch reine Story übrig bleibt: die wirklich rührende, tragische (und manchmal unpassend komische) Geschichte rund um Johnnys Traum, seine verstorbene Frau River und creepy Origami-Hasen. Eine spielgewordene Kurzgeschichte oder wie es jemand in der Kommentarspalte unter dem Zeit-Text formuliert hat:

Tja… Sie wollen ein gutes Rollenspiel? Holen sie sich Skyrim.

Tja123 auf Zeit.de

Ob das am Ende nicht eher für To the Moon spricht, lassen wir mal dahin gestellt. Denn schon in der ersten Folge haben wir die Zeit vergessen und knallhart genussvolle 120 Minuten über die ersten anderthalb Stunden Spielzeit gesprochen. Dabei verhandelt das Spiel durchaus ernste und sehr lebensnahe Themen wie Tod, Trauer, unglückliche Beziehungen und psychische Krankheiten – doch ohne seine Spieler:innen bleischwer runterzuziehen.

Oder wie das Motto des Entwicklerstudios lautet:

Ruining sentimental moments, one badly timed joke after another

Freebird Games im Browsertitel
Screenshot Zimmer von Johnny in To the Moon
Zwei Tage haben Eva und Neil Zeit, um den Wunsch ihres Klienten Johhny zu erfüllen, der in seinem großzügigen Anwesen im Sterben liegt. (© Screenshot aus dem Spiel To the Moon von Freebird Games)

Mehr zum Spiel

Mehr Screenshots und Reviews zum Spiel findet ihr auf MobyGames. Ein kleines Wiki mit hilfreichen Erklärungen zu den Protagonisten und den Orten im Spiel gibt’s hier. Wer sich selbst mal mit dem RPG Maker ausprobieren will, bitte hier entlang.

Die zweite Folge findet ihr hier.

* Unter anderem das Leben eines wirklich unschuldigen Eichhörnchens.

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